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dju in ver.di zum Tag der Pressefreiheit am 3. Mai

Eingestellt am 02.05.2016

„Nicht ohne Grund ist Deutschland in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen von Platz 12 auf Platz 16 gefallen“, erklärte Janßen. Die Zahl der gegen Journalisten gerichteten Bedrohungen und Übergriffe sei unübersehbar gestiegen. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, brauche es entschiedenes, rechtstaatliches Handeln. „Und wir brauchen Medienunternehmen die sich ihrer publizistischen Verantwortung in der Demokratie  bewusst sind“, forderte Janßen.
Der dju-Vorsitzende kritisierte den Umgang der Bundesregierung mit dem Fall Böhmermann. In dieser Sache hätte die dju in ver.di „ein unmissverständliches Handeln für die Medienfreiheit und ein unmissverständliches Signal gegen den türkischen Staatspräsidenten Erdogan erwartet.“ Die türkische Regierung missachte Presse- und Meinungsfreiheit seit Jahren. Noch immer seien in der Türkei etwa 20 Journalisten im Gefängnis – ohne rechtstaatliche Gerichtsverfahren. Die Verfolgung und Inhaftierung Medienschaffender habe sogar zugenommen. „In der Türkei fürchten kritische Journalisten um ihre Sicherheit.“ Auch  Repressalien gegen ausländische Berichterstatter nähmen zu. Allein in den letzten zwei Wochen seien zwei Kollegen an der Einreise und damit an ihrer Arbeit gehindert worden, sagte Janßen.
In einer solchen Lage seien Schweigen gefährlich und „wohlklingende Plädoyers für die Pressefreiheit“ zu wenig. Dies gelte auch für die Europäische Gemeinschaft. Die jüngste Initiative des EU-Rats zur Stärkung der Pressefreiheit nannte Janßen richtig. Im Widerspruch dazu stehe aber die tags darauf verabschiedete Richtlinie zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen, die investigativen Journalismus erschwere. „Das Bekenntnis zur Pressefreiheit ist notwendig, muss aber auch immer in konkretes Handeln münden, sei es in den EU-Institutionen oder in den Mitgliedsstaaten wie Ungarn oder Polen“, forderte Janßen.„Pressefreiheit ist ein unentbehrliches Gut, das wir täglich aufs Neue verteidigen müssen, im Ausland ebenso wie hierzulande“, sagte Janßen. Der internationale Tag der Pressefreiheit sei auch eine Mahnung zum sorgfältigen Umgang mit dieser Errungenschaft. Angesichts der digitalen Umbrüche in der Medienlandschaft und der wachsenden Bedeutung der sozialen Medien gelte es auch, die gesellschaftliche Akzeptanz des Journalismus‘ zu stärken. Das müsse schon in der Schule ein Thema sein, forderte  Janßen: „Pressefreiheit der Medien und Medienkompetenz der Nutzer sind in der Demokratie systemrelevant.“

 

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