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Der schwarze Zeitungsriese schwächelt
Eingestellt am 04.02.2018

Die Westfälischen Nachrichten (WN) befinden sich in einer manifesten Auflagenkrise. Erstmals ist die Auflage des Blattes unter die Marke von 100.000 Exemplaren bei der Hauptausgabe im 4. Quartal 2017 nach Zahlen der IVW gesackt, eine auch für die Werbewirtschaft relevante Marke. Nur noch 99.295 Exemplare beträgt die Auflage, die Auflagen der zugekauften Münsterschen Zeitung und Emsdettener Volkszeitung schon eingerechnet. Das ist ein Minus von 3,8 % gegenüber dem Vorjahr (-3.870).
Die Westfälischen Nachrichten stehen mit ihren Auflagenverlusten natürlich nicht alleine da, alle deutschen Regionalzeitungen verlieren seit Jahren an Auflage, ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht. Die anhaltenden Auflagenverluste im Tageszeitungsgeschäft haben keineswegs dazu geführt, dass das Medienhaus Aschendorff als solches Verluste machen würde, das Medienunternehmen ist nach wie vor sehr profitabel, wie man den veröffentlichten Geschäftsberichten entnehmen kann. Tarifverträge finden gleichwohl schon seit geraumer Zeit keine Anwendung mehr im gesamten Unternehmen.
Dr. Frank Biermann, Vorsitzender der dju in ver.di Münsterland, hat den Verlag ermuntert „intensiver über innovative redaktionelle Konzepte für Lokalzeitungen nachzudenken". Biermann: „Es scheint so, als würden die Zeitungsverleger den anhaltenden Niedergang der Lokalpresse als gewissermaßen Gottgegeben hinnehmen".
P.S.: Den Beinamen „schwarzer Zeitungsriese" bekamen die WN wegen der eher konservativ-klerikalen Grundeinstellung ihrer Verleger und wegen ihrer marktbeherrschenden Stellung in Münster und im Münsterland verpasst. Foto: Frank Biermann