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Mehr Geld für Texte mit der VG Wort
Eingestellt am 05.03.2012

Münster. Für viele Journalisten und Autoren ist es ein alter Hut - die jährliche Meldung der getanen Arbeit bei der VG Wort. Sie melden schon lange nicht mehr mit Papierformularen, sondern geben ihre jährlichen Meldungen auf dem Onlineportal der Verwertungsgesellschaft ab. Aber dass dies für viele Neueinsteiger in den Beruf, aber auch alte Hasen weiß Gott noch keine Selbstverständlichkeit ist, das zeigte sich bei der Veranstaltung "Metis und der Zählpixel. Wie funktioniert die VG Wort".
Zu dem Infoabend hatte die dju in verdi Münsterland und der Presseverein Münster/Münsterland e.V. in die Alexianer Waschküche eingeladen. Damit die ausgesprochen zahlreichen Besucher Informationen aus erster Hand bekamen, hatten die beiden Journalistengewerkschaften Markus Lips, den Leiter der Abteilung Presse bei der VG Wort aus München, eingeladen.
Und der demonstrierte online, wie es funktioniert. Wie zum Beispiel die Registrierung vorgenommen werden kann und Texte bei T.O.M. (Texte online Melden) gemeldet werden können. Lips versuchte mit dem hartnäckigen Vorurteil aufzuräumen, das sei ja alles "viel zu kompliziert". Außerdem versuchte er den Eindruck der ZuhörerInnen zu korrigieren, diese "müssten" bei der VG Wort melden, das Abschließen eines Wahrnehmungsvertrages erfolge freiwillig, und schließlich profitierten ja die Autoren durch die an sie ausgeschüttete Tantieme davon, dass ihre Texte bei der VG Wort melden "könnten".
Und was die VG Wort nach einem ausgeklügelten System Jahr für Jahr verteilt, sind alles andere als “Peanuts", in 2010 wurden dreistellige Millionenbeträge an ca. 150.000 bei ihr registrierte Autorinnen und Autoren ausgeschüttet.
Allerdings, so Lips, müssen bei der VG-Wort-Meldung einige Grundsätze beachtet werden. So müssen Pressetexte, die gemeldet werden, mindesten 1800 Zeichen haben, Texte aus der Kategorie Wissenschaft, dazu zählen Zeitschriftenbeiträge, mindestens auf 3000 Zeichen kommen. Und die stark wachsende Zahl von Texten, die im Internet platziert werden, komme nur dann in die Ausschüttung, wenn sie mehr als 1500 mal angeklickt worden sind. Das bringt dann immerhin 15 Euro, ab 10.000 Klicks immerhin schon 25 Euro. Von dieser Ausschüttung können nur Texte profitieren, die mit einem Zählpixel der VG Wort versehen sind, erläuterte Lips, der geduldig alle Fragen beantwortete.
Immer mehr Großverlage, wie etwa die WAZ, gingen dazu über, darüber mit der VG Wort automatisierten Verfahren zu entwickeln. Die kleineren Verlage hinkten bei dieser Entwicklung noch hinter her. Betreiber von eigenen Websites und Blogs müssten sich Pixel bei der VG Wort besorgen und diese selbst in den Quelltext implementieren.
Texte ohne Zählpixel können nur an einer Sonderausschüttung Metis teilnehmen, wo ein relativ niedriger Sockelbetrag pro Text ausgeschüttet wird. "Da die Zahl der Texte im Netz immens steigt, und jedes Jahr erneut gemeldet werden kann und immer mehr Autoren melden, sind hier aber keine großen Erlöse zu erwarten", dämpfte Lips überzogene Erwartungen.
Auch wenn sich vieles geändert hat bei der VG Wort, geblieben ist der Stichtag 31. Januar für die Meldungen vom Vorjahr, um an der jährlichen Ausschüttung teilzunehmen. In der Regel können Beiträge bis zu zwei Jahre rückwirkend angegeben werden. Die Höhe der Ausschüttung hänge neben der Anzahl der Artikel etwa bei der Presserepro erheblich davon ab, in welchem Medium veröffentlicht wird. Gratismedien schnitten da im Vergleich zur Kaufpresse schlecht ab, weil von einem geringen Vervielfältigungsinteresse ausgegangen werde.
Wichtig sei so Lips, immer wieder die Medien und die Namensverwendung inklusive Kürzel online im VG-Wort-Konto zu aktualisieren. Nur so könne die VG Wort die Verwendung von Texten in Pressespiegeln ermitteln. Schummeln sollte man besser nicht erklärte der Referent, die VG Wort behalte es sich vor stichprobenartig die Angaben zu überprüfen. fbi